Der Friedhof befindet sich im Eigentum der Pfarrei Hl. Apostel Simon und Juda. Für die Pfarrei mit einer Mitgliederzahl von knapp 4000 Gläubigen befinden sich etwa 1000 Gräber auf dem Friedhof. Jährlich werden etwa 40 Beerdigungen durchgeführt. Die Liegezeit beträgt 20 Jahre. Die Pflege der Anlage wird durch die Pfarrei, sowie durch Pfarrmitglieder in ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen ermöglicht.
Der Friedhof umgibt die in der Mitte stehende große Pfarrkirche. Es befinden sich aus allen 4 Himmelsrichtungen kommend Eingänge zum Friedhof, die vor allem zum Gottesdienstbesuch, jedoch auch zum Pflegen der Gräber benutzt werden und daher ganztägig geöffnet sind. Nach dem Gottesdienstgang ist es üblich sich zum Grab der Familie zu begeben, ein Gebet sprechen oder sich noch mit anderen Gottesdienstbesuchern vor der Heimfahrt zu unterhalten. Unser Friedhof ist daher nicht nur ein Ort der Trauer, der Hoffnung und des Gebetes, sondern vor allem ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft für unsere Gemeinde.
Der Friedhof ist von einer Granitsteinmauer umgeben, die teilweise im Jahr 2003 erneuert und stabilisiert wurde. Baulich interessant ist, dass der Friedhof auf einem abschüssigen Gelände angelegt wurde und erst durch Aufschüttung von Erdreich seine ebene Form erhalten hat. Das aufgeschüttete Erdreich wird im Süden und teilweise Westen von einer bis zu 4 Meter hohen Mauer gestützt und gehalten.
Die Hauptwege auf dem Friedhof wurden in den Jahren 2010 bis 2017 komplett mit Granitsteinpflaster befestigt.
Die heutige Form und Größe des Friedhofes entstand nach dem Neubau des Pfarrgutes im 18 Jh. Dieses befand sich ursprünglich auf dem heute nordöstlichen Teil des Friedhofes zwischen Friedhofskapelle und Kaplanei. Das ehemalige Pfarrhaus mit Pfarrgut musste weichen, weil auf dem Friedhof die Grabstellen nicht mehr ausreichten. Statt den Friedhof auf einer Fläche außerhalb des Ortes zu verlegen entschied man sich damals für den Neubau des Pfarrgutes.
Zum 23.4.2023 veröffentlicht der Kirchenvorstand der Pfarrei Hl. Apostel Simon und Juda eine neue Friedhofs- und Friedhofsgebührenordnung für den Pfarrfriedhof.
Der genaue Wortlaut der Ordnung ist unter folgendem Link abrufbar: Friedhofsordnung als pdf-Datei
Bestattungen werden im Normalfall innerhalb von etwa 3 bis 4 Tagen durchgeführt.
Bei einem Sterbefall, bitten wir um schnellstmögliche Benachrichtigung, falls einer Bestattung nichts im Wege steht. Bei längeren Wartezeiten (Freigaben) bitten wir um Meldung am nächstmöglichen Werktag.
Beim ersten Gespräch im Pfarramt werden die Daten für die Vermeldung aufgenommen und der Bestattungstermin festgelegt. Dieser erfolgt in Absprache mit den externen Totengräbern. Nähere Absprachen zum Ablauf erfolgen mit dem zuständigen Geistlichen.
Weiterhin sind folgende Dienst zu organisieren. Kontaktinformationen dazu erhalten sie im Pfarrbüro.
Organist | die in der Pfarrei üblichen Organisten |
Sargträger | meist aus der Nachbarschaft des Verstorbenen/der Familie, oder vom Bestattungsinstitut |
Fahnenträger | meist aus der Ortschaft |
Ministranten | sind normalerweise eingeteilt laut Plan; wenn jedoch in der Familie Kinder sind, die ministrieren, können sie diesen Dienst in Absprache auch übernehmen |
Kreuzträger (kleines Kreuz) | entweder ein Ministrant, oder ein Kind dieses Alters aus der Familie |
Einzelheiten zum Grab (neues Grab/vorhandenes Grab, Bestattungstiefe) werden ebenfalls im Pfarrbüro geklärt.
Entlang der Friedhofsmauer sind 14 Kreuzwegstationen als Sandsteinrelief auf Granitsäulen aufgestellt. Am Mittwoch der Karwoche beten die Gläubigen der Pfarrei in Prozessionen aus ihrem jeweiligen Dorf kommend den Kreuzweg. Die Kreuzwegstationen wurden 1931 geweiht und die Reliefs in den letzten Jahren restauriert.
Neben dem Durchgang vom Friedhof zum Pfarrgut wurde 1931 eine Mariengrotte errichtet. Gespendet hat sie der damalige PFarrer Jakub Schwečik. Sein Grab befindet sich ebenfalls auf unserem Friedhof. Die Grotte selbst wurde von Alois Hueber aus Wallerstein (Bayern) errichtet, die Marienstatuen erschuf Matthias Corr als er in Dresden weilte. Die Grotte lädt zum Verweilen und zum Gebet ein und ist ein beliebtes Motiv für Erinnerungsfotos bei Firmung und Erstkommunion.
Beim Abriss des alten Schulgebäudes neben dem Friedhof in Crostwitz wurden am 2. Februar 2004 drei mannslange aus Granit geschlagenen Steine und ein vierter als Bruchstück eines ursprünglich ebenso großen Steine geborgen. Diese mehrere hundert Kilogramm schweren Steins werfen ein Schlaglicht auf den bedeutendsten Epochenwandel des Mittelalters. Sie waren bei Errichtung des Schulgebäudes 1837 in die Fundamente verbaut worden. Auf den Steinen zeichnen sich eingemeißelte bzw. herausgearbeitete Kreuzdarstellungen aus. Von anderen Orten Sachsens sind derartige Steine in Zusammenhang mit Friedhöfen des 11. oder 12. Jahrhunderts bekannt.
Damit zählen sie zu den ältesten Zeugnissen des damals in Sachsen noch jungen christlichen Glaubens, der sich jedoch schon vollständig gegenüber den heidnischen Bekenntnissen der einheimischen Sorben durchgesetzt hatte. Die Steine dienten als sichtbare Abdeckung von Gräbern und wurden von den Angehörigen der hier Bestatteten während des regelmäßig wiederkehrenden Totengedenkens aufgesucht. Bei diesen Gelegenheiten wurden wahrscheinlich die kleinen Eintiefungen, sogenannte "Schälchen", in einen der Steine gemeißelt. Die Kreuzdarstellungen hingegen, ebenso wie Kreis und Beil auf einem der Steine, schmückten von Anfang an die Steinoberseiten. Darstellungen von Handwerksgeräten auf hochmittelalterlichen Grabsteinen sind geläufig. Sie erlauben Rückschlüsse auf den Beruf des Verstorbenen und belegen zugleich das Ansehen, das Handwerker genossen.
Die bei der Ausgrabung der Fundamente anwesenden Archäologen erkannten sofort die Bedeutsamkeit des Fundes und transportierten die Steine zu weiteren Untersuchungen in das Archäologische Institut nach Dresden. Solch ein Fund gehört zudem der gesamten Öffentlichkeit und wird vom Archäologischen Institut zu Ausstellungszwecken an Museen verliehen. Der Pfarrer der Gemeinde, Clemens Rehor, bemühte sich jedoch um die Anfertigung von Kopien, die anstelle der Originale in Crostwitz dauerhaft ausgestellt werden konnten. Bei der Neugestaltung des ehemaligen Schulareals wurde dafür eine besondere Stelle eingerichtet.
Am 29. Oktober 2007 wurde die Gedenkstätte durch Pfarrer Clemens Rehor feierlich eingeweiht. Zahlreiche Gemeindemitglieder begleiteten die Zeremonie. Somit sind die gefundenen Steine 100 oder 200 Jahre älter als die ersten Schriftzeugnisse des christlichen Glaubens im Zusammenhang mit der Erwähnung der Pfarrei Crostwitz im Jahre 1225.