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Pfarrkirche Hl. Apostel Simon und Juda zu Crostwitz


Unsere Pfarrkirche ist geweiht den Heiligen Aposteln Simon und Judas Thaddäus. Ihre Ausgestaltung erzählt von den Grundlagen unseres Glaubens.

Gott hat seinen Sohn, Jesus, auf die Welt gesandt, damit er uns in ihm nahe ist. Jetzt, zu Weihnachten, haben wir das mit der Krippe deutlich vor Augen.

Das Bild unseres Hochaltares zeigt Jesu Himmelfahrt, gemalt vom Dresdner Künstler Adolf Ehrhardt im Jahr 1866.
Unter dem Bild hat unser Tabernakel seinen Platz. Auf ihm ist zu lesen: Et verbum caro factum est - und das Wort ist Fleisch geworden.

Gott ist Dreieinig. In der Ausfertigung unseres Altartisches spiegelt sich das wieder. Der Messingteil ist so gefaltet, als wären da drei verschiedene Teile, tatsächlich ist es aber ein einziges Teil. Der Altartisch symbolisiert Jesus, der sich für uns hingegeben hat. Die beiden Falze kann man als zwei Hände deuten, welche die Altarplatte halten (Der Vater schenkt seinen Sohn).

Nach dem Verständnis unserer Kirche versammelt sich die feiernde Gemeinde um den Altar. Die erste Gemeinde bildeten die Apostel. An den Brüstungen der Emporen unserer Kirche sind die Apostel, jeder mit einem Symbol, anwesend. Verbunden werden sie optisch durch den Hochaltar, auf welchem Jesus im Tabernakel zugegen ist. An der Orgelempore sind Symbole für die vier Evangelisten dargestellt. In deren Mitte befindet sich eine Kartusche mit der Inschrift "SOLI DEO GLORIA" (allein Gott die Ehre). Die Evangelisten haben das Wort Gottes in ihren Schriften zu Gottes Ehre bewahrt.

Beginnend vorn links:

Schlüssel, der hl. Apostel Simon Petrus (Gedenktag: 29.06.) - ihm übergab Jesus die Leitung seiner Kirche

Kelch mit Schlange, der hl. Apostel Johannes (Gedenktag: 27.12.) - ihn wollte man mittels vergiften Wein töten

T - Kreuz, der hl. Apostel Philippus (Gedenktag: 03.03.) - an einem solchen Kreuz gab er sein Leben

Tuchwalkerstange, der hl. Apostel Jakobus (der Jüngere / Gedenktag: 03.05.) - ihn verehren besonders die Tuchwalker

Säge, der hl. Apostel Simon (der Eiferer / Gedenktag: 28.10.) - mittels einer Säge tötete man ihn

Messer, der hl. Apostel Bartholomäus (Gedenktag: 24.08.) - ihm wurde die Haut abgeschält

Adler - der hl. Evangelist Johannes (Gedenktag: 26.12.)

Ochse - der hl. Evangelist Lukas (Gedenktag: 18.10.)

Kartusche mit dem SOLI DEO GLORIA

Löwe - der hl. Evangelist Markus (Gedenktag: 25.04.)

Jandźel - der hl. Evangelist Matthäus (Gedenktag: 21.09.)

Axt, der hl. Apostel Mathias (Gedenktag: 24.02. / er wurde an Stelle des Judas gewählt, an welchen die Geldstücke hinweisen)

Keule, der hl. Apostel Judas Thaddäus (Gedenktag: 28.10.) - mittels Keule wurde er getötet

Geldsäckchen, der hl. Apostel Matthäus (Gedenktag: 21.09.) - er war Zöllner, hat als solcher Geld eingesammelt

Winkel, der hl. Apostel Thomas (Gedenktag: 03.07.) - er ist Patron aller, denen das rechte Maß wichtig ist

Muschel, der hl. Apostel Jakobus (der Ältere / Gedenktag: 25.07.) - Patron der Pilger

X - Kreuz, der hl. Apostel Andreas (Gedenktag: 30.11.) - an einem solchen Kreuz starb er

Im Altarraum befinden sich zwei kunstvolle Bleiglasfenster in welchen die Patrone Hl. Apostel Simon und Hl. Judas Thaddäus dargestellt werden. Diese wurden der Pfarrei von Gemeindemitgliedern geschenkt und im Umbau von 1898 eingebaut.

Wertvolle barocke Heiligenstatuen befinden sich im Altarraum, sowie den drei westlichen Eingängen:
im Altarraum: hl. Simon Apostel, hl. Judas Thaddäus, hl. Laurentius, hl. Pankratius; 
im Nordeingang: hl. Maria Magdalena; 
Im Haupteingang: hl. Papst Johannes Paul II und Hl. Nepomuk
im Südeingang: Hl. Agnes.

Es gibt zwei Seitenaltäre: der hl. Maria (aus dem Jahr 2001) und dem hl. Sebastian (2000) geweiht (Die Seitenaltäre wurden in der langen Geschichte der Pfarrkirche mehrfach gespendet, ein- und wieder ausgebaut. Zuletzt erfolgte die Spende des Sebastianaltars von der Sebastianbruderschaft anlässlich der Gründungserneuerung im Jahr 2000).

Die Orgel ist von der Firma Eule aus Bautzen und im Jahre 1989 neu eingebaut.

Im Kirchturm sind drei Glocken aus dem Jahre 1955: 1. der hl. Maria geweiht, 2. den hl. Simon und Juda geweiht und 3. dem hl. Sebastian geweiht.

Entlang des Prozessionsganges in den Seitenschiffen und unterhalb der Orgelempore sind Kreuzwegstationen angebracht, im Jahr 1884 von Jakob Lehmann gespendet.

In den östlichen Nischen der Seitenemporen wurde 2016 auf der Nordseite die Statue des Hl. Sebastian (aus Stein) und auf der Südseite die Statue der Hl. Maria (aus Holz) aufgestellt. Die Sebastianstatue stand früher auf dem Kirchberg und wurde wieder restauriert. Die Marienstatue befindet sich seit 1990 in der Pfarrkirche, zunächst im Altarraum, Später im Haupteingang - zwischenzeitlich in der Nachbarpfarrei als Leihgabe - und nun im Chorraum auf der Empore.

Im Zuge der Innenrenovierung wurden die noch vorhandenen Engel zurück auf den Hochaltar gestellt, nachdem sie restauriert wurden.

Die vorhandenen Gestaltungselemente wurden im Zuge der Innenrenovierung restauratorisch behandelt, überarbeitet und wieder dem historischen Vorbild näher gebracht.

Apostel Judas Thaddäus

Der hl. Judas Thaddäus wohnte vor seiner Berufung zum Jünger Jesu in der Gegend des Jordan, wo er als Bauer seine Familie ernährte. Er war ein Verwandter Jesu.

In der Heiligen Schrift wird er im Zusammenhang mit dem letzten Abendmahle erwähnt: Er fragt Jesus: " Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt?" (Joh 14,22) Jesus antwortet:"Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen." (Joh 14,23) Jesus meinte damit: Ich offenbare mich der Seele des Liebenden, der tut, was ich lehre, ich werde sie erfüllen mit Licht, Liebe und Leben, und ihr kosten lassen die beseligende Kraft der anderen Welt.

Nach Pfingsten blieb er zunächst in Jerusalem, bis er sich zusammen mit dem Apostel Simon nach Persien und Mesopotamien begab, wo er später mit ihm zusammen den Martertod starb. Er wurde mit einer Keule erschlagen.

Mit dem Symbol der Keule wird er in der Kunst dargestellt. Verehrt wird der hl. Judas Thaddäus als Helfer in besonderer Not.

Apostel Simon

Der Hl. Apostel Simon ist als starker Mann mit einer großen Säge in der Hand abgebildet. Er hat den Beinamen "der Eiferer". In der Bibel ist er in der Liste der zwölf Apostel aufgeführt.

Vom Leben des hl. Simon ist nur wenig bekannt. Legenden sprechen davon, dass er der Bräutigam auf der Hochzeit in Kana war, wo Jesus sein erstes Wunder vollbrachte. Andere Legenden sagen, er gehörte den Zeloten an, einer radikalen Vereinigung, welche die römischen Besatzer mit Gewalt aus dem Lande vertreiben wollte.

Nach der Himmelfahrt Christi ging er mit dem hl. Judas Thaddäus nach Persien und Mesopotamien um zu missionieren. Sie tauften viele und verkündeten die Lehre Jesu. Er starb den Martertod, indem er von den Feinden der Lehre Jesu mit einer Säge in zwei Teile zersägt wurde.

Der hl. Simon mit der Säge wird als Patron der Waldarbeiter verehrt. Sein Name ist hebräisch und bedeutet: Gott hat erhört.

Das Patronatsfest der Gemeinde wird am Namenstag dieser beiden Apostel gefeiert, dem 28. Oktober.

Der jetzige Kirchenbau stammt aus dem Ende des 18.Jh. und ist in schlichten barocken Formen gehalten. Der älteste Teil der Kirche ist der Turm aus dem Jahr 1508.

Das Kirchenschiff ist eine dreischiffige Halle mit einem ungewöhnlich breiten Mittelschiff und einer umlaufenden Empore im Süden, Westen und Norden. Der westlich stehende Turm zeigt noch mittelalterliche Bauformen. Da der Turm nicht mit einbezogen ist, sondern sich an das Schiff anschließt, ist das Kirchenschiff mit einem großen Walmdach überwölbt.

Die Decke in Form eines Tonnengewölbes wurde im Umbau von 1898 in den bestehenden Dachstuhl eingebaut. Vorher schloss der Kirchenraum mit einer geraden Lehm/Holzdecke ab. Außerdem wurden bei diesem Umbau die bestehenden Holzpfeiler durch Steinpfeiler ersetzt. Östlich an das Schiff schließt sich ein durch wenige Stufen erhöhter halbrunder Chorraum an, der an böhmische Bauformen erinnert.

Im Jahr 1898 wurde die Kirche um diesen 6 Meter langen Bereich gen Osten verlängert. Nördlich und südlich schließen sich an den Chorraum Sakristeien an. Die Emporen werden durch insgesamt vier Treppenhäuser erschlossen, wobei die östlichen erst Ende des 19. Jh. entstanden. Ihre Türmchen nehmen die Formsprache des bestehenden barocken Baukörpers auf.

Im Umbau 2022-2024 wurde der Altarraum auf eine Ebene vereint und eine halbrunde Treppe verbindet Altarraum und Kirchenschiff.

Die Pfarrkirche in Crostwitz vor dem Jahr 1769
Kirchenneubau von 1771
Innenansicht vom Neubau 1771
Die Pfarrkirche nach dem Innenumbau 1899
heutige Innenansicht der Pfarrkirche

Legende über die Pfarreigründung

Bischof Benno von Meißen lag die Christianisierung der im Osten des Bistums lebenden Slawen besonders am Herzen. Er erkannte, dass ein wichtiger Faktor dabei die Kommunikation in deren Muttersprache war. So lernte er das damalige Sorbisch, reiste oft in diese Gegend und predigte dem Volk in dessen Muttersprache von Gott und Jesus. Als sich das Dorf Crostwitz zum christlichen Glauben bekehrte, lies Bischof Benno an der Stelle einer heidnischen Kultstätte, die sich im Dorf bereits befand, wohl eine kleine Holzkirche bauen und weihte diese den Hl. Aposteln Simon und Juda. So habe er selbst der Pfarrei ihr Patrozinium gespendet. Es wird gesagt, dass der untere Teil des heutigen Kirchturmes aus dem 11. Jahrhundert stammt. Die Dörfer die damals nach Crostwitz eingepfarrt wurden gehörten vorher zu Pfarrei in Göda.

Anfänge der Pfarrei und Kirche in Crostwitz

Die erste Erwähnung einer Pfarrei in Crostwitz ist auf das Jahr 1225 datiert. Die Gründung der Pfarrei liegt damit im frühen 13. Jh. oder sogar im 12. Jh. Vier Grabsteine, die sich heute als Abgüsse auf dem Friedhofsgelände befinden und 2004 im Fundament der Alten Schule gefunden wurden, bezeugen diese These. Die Steine werden ins 11./12 Jh. datiert. Genau in die Zeit des Hl. Bischof Benno (Bischof von Meissen von 1066-1106).

Bereits 1482 wurde in der Crostwitzer Kirche ein Marienaltar errichtet. Gespendet hatte ihn die Äbtissin Barbara aus Nostitz. Im Jahr 1508 wurde der neue Kirchturm mit erst einmal zwei Glocken errichtet.

Erweiterungsbau im Jahr 1680

In den Kirchturm wurden fünf Glocken eingebaut. Gleichzeitig wurden die Statuen der heiligen Apostel Simon und Juda Thaddäus, Laurentius und Pankratius, vom Schweizer Künstler Hersch gefertigt und in der Kirche aufgestellt. Diese Statuen wurden von Crostwitzer Wohltätern gestiftet.

Neubau der Pfarrkirche von 1769 bis 1771 im Barockstil

Am 27. Oktober 1771 weihte der aus Crostwitz gebürtige Bischof Jacob Johann Wosky die neugebaute Pfarrkirche. Neben dem Hauptaltar hatte die Kirche vier Nebenaltäre, geweiht der heiligen Muttergottes Maria, dem heiligen Sebastian, der heiligen Familie und dem heiligen Petrus. Im Jahr 1773 wurde die erste neue Orgel eingebaut. Das große Bild des Hauptaltares, Christi Himmelfahrt, malte 1865 der Dresdner Künstler Professor Erhardt. Im gleichen Jahr ließ der Crostwitzer Jacob Deutschmann die fünf Glocken in Kleinwelka neu gießen.

Umbauarbeiten Ende des 19. Jh.

In den Jahren 1898/99 erhielt die Crostwitzer Kirche unter der Leitung des Baumeisters Rocho aus Zerna das neue Ziegelgewölbe. Weiterhin wurden der große Altarraum und die zwei Seitentürme mit Treppen zu den Nebenchören erbaut. Am 29. Oktober 1899 weihte Bischof Ludwig Wahl, in Begleitung von Kanonikus Georg Wuschansky (später bisher letzter sorbischer Bischof), den neuen Altarraum. Baumeister Rocho entwarf auch die neue Kanzel, die der Tischler Bilk aus Piskowitz anfertigte. Für zwei Fenster im Altarraum, auf denen die heiligen Simon und Judas Thaddäus dargestellt sind, spendeten großzügig die Gemeindemitglieder.

Im Jahr 1910 wurde in der Kirche die erste elektrische Anlage installiert und am 30. September 1923 vier neue Bronzeglocken geweiht

Umbauarbeiten im 20. Jh.

In den 1950er Jahren wurde der Doppelchor abgerissen, zwei Nebenaltäre  (hl. Familie und hl. Petrus) abgebaut und die Kanzel zum neuen Standort gebracht. Am 11. September 1955weihte Bischof Dr. Otto Spühlbeck drei neue Glocken im Te-Deum-Motiv.

In den Jahren 1968/69 ließ Pfarrer Georg Krahl den neuen Außenputz anbringen und die Kirchtürme mit Kupferplatten bedecken.

1970 wurden die Nebenaltäre hl. Maria und hl. Sebastian abgebaut.

Am 2. Januar 1988 begann die Ausräumung und Sanierung des Kircheninnenraums. Mit der neuerbauten Orgel der Firma Eule aus Bautzen endete 1990 der bisher letzte Umbau der Pfarrkirche.

Neues aus jüngster Vergangenheit

Mit Erneuerung der Sebastianbruderschaft im Jahr 2000 spendete die Bruderschaft einen neuen Nebenaltar zu Ehren des hl. Sebastian auf der Südseite des Kirchenschiffes. Ein Jahr später erfolgte die Einweihung des Nebenaltars zu Ehren der hl. Muttergottes Maria auf der Nordseite des Kirchenschiffes.

Im Jahr 2019 wird das Kirchendach umfangreich saniert und im Jahr 2020 beide Seitenturmhauben.
Im Jahr 2021 wurden neue Fenster eingebaut und die Fasade erneuert. Von 2022 bis 2024 erfolgte die Innenrenovierung der Pfarrkirche. Näheres zu diesen Bauvorhaben finden Sie auf den einzelnen Seiten dieser Homepage.

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